Partnergemeinde Ottrott
Partnerschaftstreffen am 2. Juli 2023 in Seebach
Festlich wehten am Sonntag die deutsche und die französische Flagge am Rathaus und auch vor der Herz-Jesu-Kirche war beflaggt. Dort wehten neben den beiden Nationalflaggen und der europäischen Flagge noch die Flaggen von Seebach und Ottrott einträchtig nebeneinander. Genau an dem Tag, als vor 60 Jahren nach der Ratifizierung durch das französische und das deutsche Parlament der Élysée-Vertrag in Kraft trat, am 2. Juli, feierte Seebach mit seiner Partnergemeinde Ottrott den 56. Tag ihrer Verschwisterung, ihrer Jumelage. Gegen 9 Uhr trafen die französischen Freunde per Bus aus Ottrott ein und wurden von den Seebachern herzlich begrüßt, herzlich schlossen sich auch die beiden Bürgermeister Reinhard Schmälzle und Claude Deybach in die Arme. Die Seebacher Musikanten unter Leitung von Marc Noetzel begleiteten die Begrüßung und es gab erste Gespräche untereinander, bis alle gemeinsam den Gottesdienst besuchten. Diesen zelebrierten Dekan Georg Schmitt und Pfarrer Marcel Ostertag gemeinsam in deutscher und französischer Sprache, Thema der Predigt war passend zum Verschwisterungstreffen, sich gegenseitig Aufmerksamkeit zu schenken und sich anzunehmen.
„Es ist schön, dass wir Corona überwunden haben und uns nun wieder in gewohnter Weise treffen können“, stellte Bürgermeister Reinhard Schmälzle beim anschließenden Aperitiv im Kurpark heraus, den wiederum der Musikverein begleitete. Reinhard Schmälzle erinnerte, dass in der langen Zeit der regelmäßigen Verschwisterungstreffen viele schöne Begegnungen stattfanden und wunderbare Freundschaften zwischen Familien, Vereinen und Amtsträgern entstanden sind. „Wir sind inzwischen eine starke Säule der Versöhnung unserer beiden Völker nach den so furchtbaren beiden Weltkriegen, aber derzeit mache ich mir angesichts des Krieges in der Ukraine und wegen des Erstarkens nationalistischer Kräfte Sorgen. Umso mehr sind wir gefordert, bewusst Verantwortung zu übernehmen und durch unseren Zusammenhalt für Versöhnung einzustehen.“ Reinhard Schmälzle dankte den zahlreichen Akteuren der Jumelage von den Anfängen bis heute, namentlich dem verstorbenen Ottrotter Bürgermeister Francois Schreiber und dem verstorbenen Diakon Konrad Schork sowie Bürgermeister Jean-Francois Lantz von St. Nabor. Auch die Stifter der Jumelage, Pfarrer Franz Kiehnle, Bürgermeister Karl Sackmann, Bürgermeister Robert Ott und Pfarrer Florent Feuerstoss wurden in Erinnerung gerufen. Ottrotts Bürgermeister Claude Deybach würdigte von seiner Seite die inzwischen 56 Jahre dauernde Jumelage, im Anschluss an die beiden Ansprachen war gut Zeit für Gespräche, bis es zum gemeinsamen Essen in die Mummelseehalle ging.
Am Nachmittag besuchten die französischen Gäste mit ihren deutschen Partnern das Nationalparkzentrum am Ruhestein. Viel Lob war da aus französischem Mund zu hören, bis die Ausflugstour wieder nach Seebach zum gemeinsamen Vesper in der Mummelseehalle zurückführte. „Wir durften heute einmal mehr einen sehr schönen Tag der Verschwisterung erleben und bewundern, was die Region kulturell und touristisch zu bieten hat“, dankte Claude Deybach zum Abschied und packte als Geschenk eine Statue eines elsässischen Bildhauers mit den Worten aus: „Wir haben Euch eine Skulptur der heiligen Odilia mitgebracht, somit habt ihr in Seebach jetzt auch eine heilige Odilia.“ Mit der Übergabe dieses Geschenks endete das Treffen und es folgte noch die persönliche Verabschiedung voneinander.
Verschwisterung Ottrott
Im Wissen darum, dass Europa nur wachsen kann durch persönliche Begegnungen von Mensch zu Mensch, wurde in den 60er Jahren eine Reihe von Partnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich aus der Taufe gehoben. Die Idee, Verschwisterungen zwischen Elsaß und Baden in die Wege zu leiten, wurde maßgeblich unterstützt von den Verantwortlichen des katholischen Männerwerkes der Diözese Straßburg und der Erzdiözese Freiburg.
Bei der Auswahl der Partner war man bestrebt, Gemeinden rechts und links des Rheins zu finden, die von der Lage und Größe des Ortes gut zusammenpassen. So kam es nicht von ungefähr, dass für das am Fuß der Hornisgrinde gelegene Mummelseedorf Seebach die am Fuß des Odilienberges gelegene Gemeinde Ottrott als Partner gewählt wurde. Als am 10. Mai 1967 beim Gemeinderat sowie beim Stiftungsrat in Seebach und am 12. Mai bzw. 14. Mai bei den entsprechenden Gremien in Ottrott die geplante Verschwisterung auf der Tagesordnung stand, gab es jeweils ein deutliches Votum für die Partnerschaft. Bei der ersten offiziellen Begegnung am 2. Juli 1967 wurde von den Verantwortlichen beider Gemeinden - Bürgermeister Robert Ott und Pfarrer Florent Feuerstoß für Ottrott sowie Geistlicher Rat Pfarrer Franz Kiehnle und Bürgermeister Karl Sackmann für Seebach - die Verschwisterungsurkunde unterzeichnet.