Kirchen & Geschichte
Übersicht der Kirchen
In dieser Übersicht finden Sie alle wichtigen Daten und Fakten zu den Kirchen in der Gemeinde Seebach.
Die Herz-Jesu Pfarrkirche in Seebach
Nachdem die Pfarrkirche Seebach in den Jahren 1922 bis 1924 in schwerer Inflationszeit unter großen Opfern erbaut war, war ein langgehegter Wunsch der Seebacher Bevölkerung in Erfüllung gegangen. Mussten sie doch allsonntäglich zur Erfüllung ihrer Christenpflichten einen langen Fußweg nach Ottenhöfen zurücklegen. Die gesamte Gemeinde Seebach, die sich zum Zeitpunkt der Entstehung der katholischen Pfarrei Ottenhöfen ausschließlich aus Katholiken zusammensetzte, wurde am 1. Januar 1824 Teil der neugegründeten Kirchspielgemeinde Ottenhöfen, die aus den drei politischen Gemeinden Ottenhöfen, Furschenbach und Seebach gebildet worden war. Dies hatte zur Folge, dass die Pfarrangehörigen aus Seebach den Kirchenbau in Ottenhöfen mitfinanzieren mussten, die Gottesdienste in der verhältnismäßig weit entfernten Pfarrkirche von Ottenhöfen besuchen und ihre Toten auf dem Ottenhöfener Friedhof beerdigen lassen mussten, ferner den Anweisungen der Ottenhöfener Pfarrherren und deren Vikar Folge zu leisten hatten und anderes mehr "von außen" annehmen mussten.
Seitdem die Ottenhöfener Pfarrherren auch die Vorsitzenden des "Zentrums", der Partei des politischen Katholizismus, waren (1870 ff.), entwickelte sich in der mehrheitlich dem politischen Liberalismus verpflichteten Bevölkerung Seebachs immer wieder Widerstand gegen die Geistlichkeit der Pfarrei Ottenhöfen. Hinzu kam, dass der größte Teil der Arbeiterschaft Seebachs, die in den Steinbrüchen Seebachs Arbeit gefunden hatten, sehr stark mit der sozialdemokratischen Partei Deutschlands sympathisierte. Besonders dieser Tatbestand wurde im Pfarramt Ottenhöfen zu einem Stein des Anstoßes, wie folgender Eintrag im Ottenhöfener Visitationsbericht vom Jahre 1907 zu erkennen gibt: "Seebach, nach der neuesten Zählung ein Ort mit 1182 Katholiken, hat keine Kirche. Die Bewohner sind teilweise über 1 Stunde von der Pfarrkirche entfernt. Die vielen Arbeiter in den Steinbrüchen werden von sozialdemokratischer Seite in antikirchlichem Sinne bearbeitet." Unter Bezugnahme auf letzteres riet der erzbischöfliche Visitator zum baldigen Bau einer Notkirche in Seebach und zur Gründung eines christlichen Arbeitervereins als Gegengewicht zur sozialdemokratischen Partei.
All die genannten Sachverhalte, aber insbesondere der ausgeprägte Hang zur Eigenständigkeit ließ in der Bevölkerung Seebachs immer nachdrücklicher den Wunsch nach der Bildung einer eigenen Pfarrei Seebach entstehen. So nimmt es nicht wunder, dass in den Seebacher Ortsbereisungsbericht von 1901 die Mitteilung aufgenommen wurde, in der Gemeinde Seebach gebe es "eine Agitation für einen Kirchenbau". Im Anschluss daran werden die für die "Agitatoren" maßgeblichen Argumente angeführt: Anlass ihrer Bestrebungen sei weniger die nicht unbeträchtliche Entfernung der Kirche in Ottenhöfen als vielmehr der Umstand, dass die Ottenhöfener Pfarrkirche in einigen Jahren größere Reparaturen (u.a. am Turm) erfordern werde und dass eine Anzahl von Seebacher Geschäftsleuten, Wirte, Ladenbesitzer und andere sich die beim Kirchenbesuch üblichen Geschäfte nicht entgehen lassen wollten.
Die Befürworter des Seebacher Kirchenbaues gaben auch zu bedenken, dass die Finanzierung des Kirchenbaues nahezu problemlos sei, denn bis jetzt seien, so heißt es im Ortsbereisungsbericht von 1901, außer dem in Aussicht gestellten Beitrag der beiden Waldgenossenschaften Seebach und Grimmerswald etwa 5.000,00 Mark gesammelt worden, und der vor wenigen Jahren gegründeten Kirchenbauverein glaube, jährlich 800 - 1000 Mark zusammenzubringen zu können. Dass der Kirchenbau trotzdem noch verhältnismäßig lange auf sich warten ließ, hing ursächlich unter anderem damit zusammen, dass - was im Seebacher Ortsbereisungsbericht von 1901 ebenfalls mitgeteilt wird - der Bau eines neuen Rat- und Schulhauses als dringender angesehen wurde. Hinzu kam, dass der Erste Weltkrieg (1914-18) den Baubeginn verzögerte.
Obgleich die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse nach Kriegsende äußerst angespannt waren, entschloss man sich in Seebach im Jahre 1921 endgültig zur Verwirklichung dieses großen Bauprojektes. Im Sommer 1922 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. In einem Zeitungsartikel vom 17. April 1923 heißt es hierzu: "Sie (die Kirche) soll im Spätsommer 1923 fertig werden. Hoffentlich erfüllt sich die Hoffnung der Gemeinde, welche wohl die größte an Seelenzahl in der ganzen großen Erzdiözese ist, welche keinerlei gottesdienstähnlichen Raum bisher hatte. Es ist nicht wie früher, wo die Finanzierung jedes derartigen Baues vor Baubeginn geregelt sein muss. Darin liegt eine große Schwierigkeit für unseren Kirchenbau. Wir hoffen aber doch glücklich zu Ende zu kommen. In seiner letzten Sitzung hat der Stiftungsrat die Wiederaufnahme der Arbeiten auf Mittwoch, den 18. April, festgesetzt. Die Bürger Seebachs haben 1922 in vorbildlicher Weise zum guten Erfolg zusammengewirkt. Diese Einigkeit wird zum Ziele führen."
Und diese Einigkeit führte zum Ziel: Nachdem etwa 1200 Kubikmeter Sandstein aus dem Seebacher Domänenwald beschafft worden waren, konnte im Sommer 1924 die schmucke, 39 m lange Kirche unter der Bauleitung des erzbischöflichen Oberbausekretärs Fischer fertiggestellt werden. Große Verdienste beim Kirchenbau erwarb sich neben anderen, die viele Stunden Fronarbeit leisteten, Mathäus Huber, der als Bauführer eingesetzt war. Der Kirchenbau hätte, so wurde geschätzt, vor dem Ersten Weltkrieg 120.000 Goldmark gekostet; nach den Berechnungen auf der Grundlage des Inflationsgeldes waren bis zum 31. Dezember 1923 bereits 2388 Billionen Mark verbaut worden.
Im September 1924 wurde die mit 600 Sitzplätzen ausgestattete Herz-Jesu-Kirche von Seebach ihrer Bestimmung übergeben. Die feierliche Konsekration der Kirche durch den Freiburger Erzbischof Dr. Carl Fritz erfolgte jedoch erst am 28. Mai 1927. Bis zum Jahre 1932 blieb Seebach mit seinen 1200 Katholiken eine Pfarrfiliale von Ottenhöfen, d.h. die Seelsorge war weiterhin die Aufgabe der Ottenhöfener Pfarrer Andris (1929) und Schell (ab 1929). Da die Seebacher auch als Kirchenvolk völlig selbstständig sein wollten, erreichten sie, dass der Erzbischof von Freiburg am 20. November 1932 die Pfarrfiliale Seebach zur Pfarrkuratie erhob. Am 23. November 1932 erhielt die neue Pfarrkuratie in der Person des Pfarrkuraten Konrad Fuchs ihren ersten eigenen Seelsorger. Die Gemeinde Seebach bereitete ihm einen herzlichen Empfang. Böllerschüsse und Glockengeläute kündigten die Ankunft von Konrad Fuchs an. Die Musikkapelle, der Kirchenchor und der Gesangverein nahmen den neuen Seelsorger am Ortseingang in Empfang und begleiteten ihn bis zur neuerbauten Kirche, wo ihn Anton Schell, der bisherige Pfarrherr von Seebach, willkommen hieß und ihn offiziell die Pfarrkuratie Seebach übergab. Da das Pfarrhaus von Seebach noch nicht bezugsfertig war, musste Pfarrkurat Fuchs bis zum 11. Juli 1933 mit einer Mietwohnung bei Ratschreiber Andreas Schneider Vorlieb nehmen. Jedes Jahr am letzten Sonntag des Kirchenjahres feiert die Pfarrgemeinde Seebach den Jahrestag der Errichtung der Pfarrkuratie mit "TE DEUM", feierlichem Hochamt und priesterlichem Segen.
Die St. Michaelskapelle am Mummelsee
In den 20er Jahren war es auch, als man an eine Kapelle am Mummelsee dachte. In einem Saal des Mummelseehotels wurde um diese Zeit an Sonntagen für Personal und Gäste Gottesdienst gehalten. Aber erst 1937 konnte die Kapelle gleich neben dem Hotel, dort wo der Frauenweg zur Hornisgrinde beginnt, eingeweiht werden. Sie wurde dem Erzengel Michael geweiht. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Touristenstrom an der Schwarzwaldhochstraße und gerade auch am Mummelsee immer größer. Viele wollten am Sonntag den regelmäßigen 11-Uhr-Gottesdienst in der dortigen Kapelle wahrnehmen, und die kleine Kapelle reichte räumlich nicht mehr aus. Pfarrer Kiehnle von der Mummelseegemeinde Seebach leitete deshalb den Bau einer größeren Kapelle in die Wege.
Auf der entgegengesetzten Seite vom Hotel wurde 1970/1971 dieses Vorhaben ausgeführt. Architekt Franz Fuchs aus Ottenhöfen hatte die neue Michaelskapelle gut in die Landschaft eingeplant, mit dem tief heruntergezogenen Dach das Schwarzwaldhaus nachempfunden und mit dem schlanken Türmchen die Schwarzwaldtanne stilisiert. 120 Sitz- und zirka 150 Stehplätze konnten nun die Gottesdienstbesucher aufnehmen. Am Sonntag um den Michaelstag (29. September) pilgern viele Seebacher in einer Prozession zur Mummelseekapelle, um ein Versprechen am Ende des Krieges zu erfüllen. Als Seebach beim Einrücken der Besatzungstruppe in großer Bedrängnis geriet.
Bemerkenswert an der neuen Kapelle sind die Fenster in der modernen Glas-Beton-Bauweise und die in Bronze gegossene künstlerische Eingangstür. Die Glocke des Kirchleins an der Schwarzwaldhochstraße wurde von der alten Kapelle übernommen und ist die ehemalige Schulglocke von Seebach.
Die Nothelferkapelle am Schwarzenkopf
An exponierter Stelle mit herrlichem Blick ins Seebachtal steht am Schwarzenkopf an der Kernhofstraße die Nothelferkapelle. Sie wurde in den schweren Jahren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg dort erstellt. Der Gemeinde drohte beim Einmarsch der Besatzungstruppen ein schreckliches Ende. So wie Freudenstadt zerstört wurde, sollte auch Seebach gebrandschatzt werden, da der Widerstand, der sich noch von den Bergeshöhen her zeigte, nicht aufhörte. Zusammen mit dem damaligen Pfarrherrn Franz Herr versprach die Bevölkerung, diese Kapelle zu bauen, wenn sie verschont bleiben sollte.
Das Schicksal meinte es gut mit ihnen. Man ging sofort ans Werk, aber bedingt durch die großen Nachkriegsschwierigkeiten konnte erst am 24. Juli 1949 in Anwesenheit des damaligen Staatspräsidenten Wohlleb die Kapelle eingeweiht werden. Die Mutter-Gottes-Statue inmitten der 14 Nothelfer wurde von der Künstlerin Rosina Madlinger, Sasbach, geschnitzt und kam im November 1949 zur Aufstellung. Ende Januar 1980 wurden sämtliche Figuren von Dieben entwendet, konnten aber wieder aufgefunden werden und stehen heute wieder an ihrem Platz.
Die Wendelinuskapelle des Fuchsmichelhofes
Ein weiteres Zeugnis der Dankbarkeit für das Überstehen der schrecklichen Kriegszeiten ist die Kapelle am Bosenstein. Sie wurde von dem Hofbauer Bernhard Schmälzle (Fuchsmichels genannt) erbaut und dem Hl. Wendelin, dem Volks- und Wallfahrtsheiligen (auch Viehpatron geheißen) geweiht.
Die Kapelle ist in der Nachbarschaft vom Kernhof, Cafe Bosenstein und dem Schwarzwaldverein-Wanderheim beim Fuchsmichelhof, Bosenstein 6 zu finden.
Kontakt
Seelsorgeeinheit Achertal St. Nikolaus
Dekan Georg Schmitt
Pfarrbüro Ottenhöfen & Seebach
Allerheiligenstraße 11
77883 Ottenhöfen
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07842 2364
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